Was bedeutet HPU/KPU?

Definition: Die Kryptopyrrolurie ist eine genetisch determinierte, familiär gehäuft auftretende biochemisch-enzymatische Störung des Häm-Stoffwechsels.

Sie wurde vor ca. 30 Jahren von Carl C. Pfeiffer und Mitarbeitern sowie von Irvine ausführlich beschrieben und näher charakterisiert, ist jedoch seitdem weitgehend in Vergessenheit geraten. Ihre Ursprünge hat die die KPU-Forschung also in der humanen Psychiatrie.

Im normalen/gesunden Stoffwechsel fallen die sog. Pyrrole (Bausteine des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin) als Abbauprodukte des Eiweißstoffwechsels an. Sie sind in geringer Zahl für einige Stoffwechselwege nützlich und nötig. Da sie aber giftig sind, erfolgt die Ausscheidung nach Gebrauch durch die Galle (hierbei werden 4 Pyrrole zu einem Komplex verbunden; dadurch werden sie ungiftig und über die Galle und den Darm ausgeschieden). Bei Vorliegen einer KPU fallen deutlich mehr giftige Pyrrole im Blut an, was eine komplette Ausscheidung über die Galle unmöglich macht. Eine höhere Anzahl an Pyrrolen muss deswegen über die Nieren aus dem Körper geschleust werden gebracht. 

Giftige Pyrrole werden auf diesem Weg an Vitamin B6 und Zink gekoppelt, um sie zu „entschärfen“ und so im Komplex mit diesen essentiellen Mikronährstoffen über den Urin ausgeschieden. Der Körper kommt hierdurch automatisch in einen Mangel an Vitamin B6 und Zink, da diese Nutrienten für viele andere Stoffwechselwege nun nicht mehr zur Verfügung stehen.

Sich daraus entwickelnde Krankheitsbilder richten sich nach den für die Mikronährstoffe relevanten physiologischen Abläufen. Überall, wo Vitamin B6 oder Zink im Körper gebraucht werden, kann bei der KPU ein Mangel entstehen. Zink ist für ca. 300 enzymatische Reaktionen als Cofaktor essentiell. Hieraus wird klar, dass eine KPU sich nicht bei jedem Pferd in der gleichen Weise äußert. Die Symptome können äußerst vielfältig sein.

Die Entgiftungsschwäche kann angeboren (beim Mensch ca. 10-30% der Bevölkerung), aber auch erworben sein (HWS-Trauma, Schwermetallbelastung) und interferiert mit folgenden Stoffwechselprozessen:

  • Sauerstofftransport
  • Entgiftung in der Leber
  • Muskelbildung
  • Verhaltensstörungen (Pyrrole sind toxisch fürs Gehirn!)

Symptome treten Stress-induziert auf. Stress für den KPUler kann sich äußern als:

  • Licht
  • Infektionen
  • psychischer und physischer Stress
  • Verletzungen, Operationen
  • Hunger-Episoden
  • porphyrinogene Medikamente und Chemikalien

Vergleich Pferd – Mensch

Symptome Pferd

 

  • ADHS
  • Verhaltensauffälligkeiten (Schreckhaftigkeit, Headshaking (HS))
  • Sommerekzem (SE), Kotwasser, COPD
  • Schwierigkeiten bei der Rosse, oder beim Aufnehmen
  • Pilzinfektionen, EHV-Infektionen, Borna-Virus, Borrelien-Infektionen
  • Anämie, Erschöpfbarkeit, Leistungsschwäche
  • Futterunverträglichkeiten (Hufrehe)
  • Equines Metabolisches Syndrom
  • Arthrose, „Borrelien-bedingte Lahmheiten“
  • schlechte Leberwerte
  • verminderter Muskelaufbau
  • “multimorbide“ Pferde (HS, SE, COPD, EMS, Hufrehe etc.)

Symptome Mensch

 

  • ADHS/ADS
  • psychische Probleme
  • Allergien: Neurodermitis, Psoriasis, Asthma, Reizdarm
  • Unfruchtbarkeit, Frauenleiden
  • Pilzinfektionen, virale Erkrankungen
  • Anämie, Erschöpfbarkeit
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Übergewicht, Diabetes Typ2
  • Gelenkbeschwerden
  • verminderter Muskelaufbau
  • Leberbeschwerden

 

 

Symptome genauer betrachtet

Equines Metabolisches Syndrom (EMS)

So wie Diabetes Typ 2 die Folge einer unbehandelten HPU beim Menschen ist, können wir davon ausgehen, dass EMS die unbehandelte HPU/KPU beim Pferd ist. Über Jahre oder Jahrzehnte bestehende Mikronährstoffmängel lassen den Stoffwechsel entgleisen, da wichtige Mikronährstoffe für die Sensibilität des Insulin-Rezeptors fehlen.

Headshaking (HS)

Licht kann ein Stressor sein bei HPU/KPU, da durch die Mikronährstoffmängel ein wichtiger Faktor zum Schutz gegen die UV-Strahlung nicht so gut aufgebaut werden kann. Könnte das die Ursache des HS beim Pferd sein? Die wenigsten Pferde shaken aufgrund von Allergien. Viel eher zeigt der Stoffwechsel große Schieflagen bei betroffenen Pferden an. Chronische Infektionen mit neurotropen Erregern können sich etablieren durch das schwache Immunsystem der HPU/KPU Pferde. Nerven liegen sprichwörtlich blank durch einen Mangel an wichtigen Stoffwechsel-Aktiven Faktoren. Diese Pferde zeigen Formen von Autismus und brauchen deshalb adäquate Hilfe, die ihre Stoffwechselsituation erkennt.

Hufrehe

Die Hufrehe beim Pferd kann toxisch bedingt sein (Endophyten im Gras, Schimmelpilze im Futter, etc) oder durch einen Hyperinsulinismus, da das zu einer Engstellung Gefäße führt. HPU/KPU Pferde sind „schlechte Entgifter“ und haben nicht selten wie unter EMS beschrieben Probleme mit dem Blutzuckerstoffwechsel. Beides kann ursächlich mit Hufrehe, akut oder chronisch, in Verbindung stehen.

Sommerekzem (SE)

Allergie auf Kriebelmücken oder Probleme mit dem Histaminspiegel? Abweichungen im Zink/Kupfer-Verhältnis und ein Vitamin B6 Mangel bringen auch Verschiebungen im Histaminspiegel mit sich. Beim menschlichen HPU-Patienten gibt es die Histadelie (ein zu hoher Histaminspiegel im Blut) bzw. die Histapenie (ein generell eher niedriger Histaminspiegel im Blut). Beide Abweichungen können Probleme in der Verstoffwechselung von Histamin machen. Die Therapieansätze sind allerdings gänzlich unterschiedlich. Denn einmal ist die Therapie das Histamin zu senken erfolgreich, beim anderen Mal muss der Histaminspiegel sanft in physiologische Bereiche zurückgeführt werden.

COPD (Chronisch obstruktive Bronchitis, auch durch Allergien)

Viele HPU/KPU-Pferde leiden unter einem schwachen Immunsystem und Allergieneigung. Die Lunge kann also schnell überstrapaziert und belastet sein. Zusätzlich kommt es bei diesen Pferden zu einer Verknappung eines wichtigen Moleküls, dem Glutathion, das normalerweise Vitamin B6 -abh. gebildet wird. Cystein, eine schwefelhaltige Aminosäure, ist Bestandteil dieses Moleküls und wird als Schleimlöser (ACC) eingesetzt. Bei HPU/KPU-Pferden, die unter Husten und Atemwegsproblemen leiden, macht also eine Therapie mit diesem Wirkstoff mehr Sinn als mit anderen pharmakologischen Präparaten, da ACC gleichzeitig den bestehenden Mangel auffüllt.

Leistungsschwäche

Was tun, wenn die Mitochondrien im Pferd versagen und es nur noch erschöpft und lustlos ist? Traumatisierungen der Wirbelsäule werden mit als Auslöser für eine sog. Mitochondriopathie gesehen und können als Stressereignis eine bestehende HPU/KPU triggern. Betroffene Pferde wirken apathisch, depressiv, lustlos, zuweilen aber auch extrem ängstlich oder gereizt. Eine Mitochondriopathie ist mit den richtigen Mikronährstoffen gut behandelbar. Grund für eine Leistungsschwäche kann im einfachsten Fall natürlich auch die HPU/KPU selber sein, denn B-Vitamine werden zum Blutaufbau benötigt und eine Anämie, ein Mangel an roten Blutkörperchen führt zur Sauerstoffnot in Muskulatur und Gewebe.

Laboranalyse

Warum Sie auf HPU testen lassen sollten und nicht auf KPU:

 

Der Kryptopyrroltest ist der geschichtlich ältere Test. Das neuere und sensitivere Verfahren ist der HPU-Test®, der nur in Holland durchgeführt wird. Verschiedene Chemikalien oder auch Medikamente können zu einem falsch positiven KPU-Test führen. der HPU-Test® hingegen ist für die Stoffwechselstörung sensitiv und zeigt eine genetische Disposition zuverlässig an.

Durchführung:

Die anfallenden Komplexe können im Urin gemessen werden. Für das Einfangen des Urins nehmen Sie bitte ein sauberes Einmachglas und füllen den Urin sofort im Anschluss in ein bereitstehendes Probenröhrchen um. Es werden 15 ml Urin benötigt. Bis zum Postversand sollte die Probe Licht- und Wärme-geschützt gelagert werden (Kühlschrank).

Testset können bei der KEAC in Holland angefordert werden: www.KEAC.nl

Der HPU-Test

Mittlerweile gibt es ein sensitiveres Testverfahren, das nicht die Gesamtheit aller möglichen Pyrrole im Urin nachweist, wie es der KPU-Test macht, sondern ganz spezifisch nur den Komplex, der auch für die Störung nachweislich alleine verantwortlich ist. Der Test auf Hämopyrrollaktamurie (HPU, Labor KEAC Niederlande) ist also um ein Vielfaches sensitives und weist damit spezifisch diese Stoffwechselstörung nach. Der Test auf KPU kann hingegen auch dann „falsch“ positiv sein, wenn das Pferd Kontakt mit Giftstoffen hatte (Bsp. Giftpflanzen, Schimmel, Holzschutzmittel, Paddockbelege) oder eine massive Dysbiose im Darm hat. Solcherart Fehlgärungen können den KPU-Test ebenfalls verfälschen.

KPU und HPU werden im deutschsprachigen Raum als Synonyme gebraucht. Sie meinen beide die gleiche Stoffwechselstörung, die zu einem Verlust von Zink und Vitamin B6 über den Urin führt, doch nur der HPU-Test ist in seiner Aussage spezifisch und beweist, dass bei vorliegendem positiven Ergebnis, das Pferd auch tatsächlich genetisch diese Stoffwechselstörung aufweist.

Was ist die Stoffwechselstörung Hämopyrrollaktamurie (HPU) überhaupt?

Die Stoffwechselstörung HPU ist eine Störung des Häm-Biosyntheseweges. Häm ist ein wichtiges Molekül, das überall im Körper hergestellt und gebraucht wird. Wir kennen es vom Hämoglobin (Sauerstofftransport des Blutes) und vom Myoglobin (Sauerstofftransport im Muskel). Doch es ist auch bei vielen weiteren enzymatischen Schritten wichtig und reguliert z.B. auch Entgiftung (Phase1) und Energiegewinnung (Mitochondrien).

Betroffene Pferde produzieren stressabhängig zu wenig des wichtigen Endproduktes Häm. Stattdessen kommt es unter anderem zur Bildung eines Problemstoffes, dem Hämopyrrollaktam, das neurotoxisch ist und entgiftet werden muss. Der Körper bedient sich dabei eines Tricks: er heftet Zink und Vitamin B6 an diesen Problemstoff, damit wird er wasserlöslich und kann über die Niere ausgeschieden werden (Hämopyrrollaktam-Komplex). Dumm nur, dass damit große Mengen Zink und eben auch Vitamin B6 mit dem Urin ausgeschieden werden und verloren gehen. Wir reden von Mengen, die nicht mehr über eine normale Fütterung ausgeglichen werden können. Denn Studien zeigen, dass in unserem Gras und Heu oder auch Gemüse/Getreide, heutzutage z.B. 5 mal weniger Zink enthalten ist, als noch vor 50 Jahren.

HPU-Pferde brauchen also eine spezielle Fütterung, die ihren besonderen Stoffwechsel versteht und vorhandene Defizite ausgleicht

Bildlich gesprochen geht also die Schere zwischen Vitalstoffen im Futter und die Aufnahme von Umweltgiften (dazu gehören auch Medikamente und prophylaktische Maßnahmen) immer weiter auseinander.

Das führt unweigerlich zu einer Negativbilanz, die Mikronährstoffmangelbilder nach sich zieht. Im Fall von Selen und Selen-verarmten Böden ist es bekannt und gängige Praxis, dieses Spurenelement nach Laborkontrolle zu substituieren. Analysen von Zink in Futtermitteln, um nur eines zu nennen, zeigen die gleiche Entwicklung. Freies Zink im Vollblut macht nur 1-2% der Zinkreserven des Körpers aus und wird so lange wie möglich gepuffert. Werte am unteren Referenzbereich sind bereits auffällig.

Pferde mit nachgewiesener HPU vertragen einiges an prophylaktischen Maßnahmen nicht. Leistungsknicks nach Impfungen oder Wurmkuren sind häufig. Die Pferde sind in der Regel sehr stressanfällig und reagieren schneller als „Stallkameraden“ auf Gifte in Futtermitteln, wie z.B. Schimmel oder Giftpflanzen, aber auch auf Endophytentoxine in Gräsern, die aufgrund ihrer biochemischen Struktur (Ergotalkaloide, Indolisoprenoide und Aminopyrrolizidin-Alkaloide) negativen Einfluss auf die Stoffwechselstörung haben und diese verstärken und die Leber über Gebühr belasten. Giftbindemittel (Bentonite oder die Süßwasseralge Chlorella) erleichtern den Stoffwechsel des HPU-Pferdes, da sie Toxine aus dem Darmlumen abfangen, bevor sie in den Organismus aufgenommen werden. Gezielte Mikronährstoffgaben unterstützen die körpereigenen Entgiftungsfähigkeiten und führen zur Balancierung von Neurotransmittern und Hormonen. Außerdem wird auftretender oxidativer Stress vermindert. Negativspiralen mit zunehmenden Krankheitssymptomen kann so einfach und effizient über eine, die HPU berücksichtigende Fütterung, entgegengewirkt werden.

Die Komplett-Lösung: Fütterung des HPU-Pferdes

 Viele von der Stoffwechselstörung betroffene Pferde bilden Futtermittelunverträglichkeiten aus. Meist sind das ausgerechnet die Getreide, die in der Pferdeernährung häufig verwendet werden: Hafer, Gerste und Weizen.

Unerkannte Futtermittelunverträglichkeiten verursachen latente Schleimhautentzündungen im Darm oder aktivieren das Immunsystem und führen so zu einem unterschwelligen Stress. Dies gilt es zu berücksichtigen. Erster Schritt im Management eines HPU-Pferdes ist es daher Stressfaktoren zu erkennen und zu eliminieren. Dazu gehört eine saubere Basis der Pferdefütterung, die keine Reizstoffe (z.B. Gluten) enthält und dabei ein stabiles Mikrobiom im Darm fördert. Zumindest so lange, bis sich der Darm regenerieren konnte und dann auch wieder Getreide vertragen werden kann.

Außerdem sollten Mikronährstoffverluste ausgeglichen und die Entgiftung gefördert werden! Gut bioverfügbares Zink im Komplex mit B-Vitaminen und ein organisch gut bioverfügbares Mineralfutter runden die Fütterung betroffener Pferde ab und versorgen den HPU-Stoffwechsel des Tieres über den Zeitraum von 24 Stunden mit allen essentiellen Vitaminen, Spurenelementen, Mineral- und sekundären Pflanzenstoffen.

Morgens

Zink plus Vitamin B
mit

Abends

Selen und weitere Mineralien
mit