Gelassenheit

Gelassenheit, statt Gespenster sehen

Nur ein entspanntes Pferd kann arbeiten und lernen. Ein Pferd, dass permanent im Ausnahmezustand ist, ängstlich und nervös, ist nicht bereit dazu. Alles, was wir versuchen, diesem Pferd beizubringen dauert viele Jahre länger, als das was in einer ruhigen Grundhaltung an wenigen Tagen geschieht.

Manche Pferde sind schwer traumatisiert und haben einen Grund für Ihre Abwehrhaltung. Doch bei den meisten Pferden entsteht die Anspannung, Schreckhaftigkeit und Ängstlichkeit aus dem Stoffwechsel. Ihr Neurotransmitterhaushalt ist einfach nicht in Ordnung. Natürlich können bei Stuten auch hormonelle Dysbalancen die Ursache sein oder auch einfach, wenn die Ausscheidungs- und Entgiftungswege überlastet sind. Das sind dann aber temporäre Phänomene. Also z.B. die 3-5 Tage der Rosse oder ein paar Tage nach einer Wurmkur. Wenn man die Anspannung und Ängstlichkeit zum Charakter des Pferdes zählt, ist das ein guter Hinweis, dass etwas mit dem Stoffwechsel nicht in Ordnung ist.

Muss man sich mit dem hohen Muskeltonus bei einem Pferd abfinden? Ist das Pferd dann einfach so? Nein. Eine gute Einstellung des Stoffwechsels macht mehr Gelassenheit und Ausgeglichenheit möglich. Ganz ohne Doping! Und ohne Psychopharmaka.

 

Mein Pferd verstehen: Stoffwechselursachen auf den Grund gehen

Die besten Stoffwechselanalysen laufen über den Urin. Das Blut zeigt immer nur einen kleinen momentanen Ausschnitt. Wenn man tatsächlich wissen will, was im Stoffwechsel los ist, kommt man um Urinproben nicht herum. Das ist nicht so schwierig, wie es sich vielleicht anhört. Es ist mit etwas Aufwand und Arbeit beim Pferd verbunden, aber in den allermeisten Fällen machbar. Und zur Not, lässt sich ein Katheter mit Hilfe des Tierarztes schieben. Auch das ist kein großes Ding. Die Ergebnisse, die eine solche Untersuchung liefern, haben in der Regel einen „Wow“-Effekt. Will heißen: anhand der Ergebnisse kann man Probleme im Stoffwechsel erkennen und gezielt eingreifen. Letztendlich ist es eine Weichenstellung. Alles, wirklich alles kann anders laufen, wenn man gezielt eingreift und nicht mehr blind, sondern begründet füttert. Das heißt, wenn man weiß, was man wie und vor allem warum man es füttert.

Hier finden Sie die Stoffwechselanalyse für Pferde (Labor Keac):

https://www.keac.nl/produkt/aminosarenanlyse-pferde/?lang=de

 

Biochemie des Glücks und der Gelassenheit

Neurotransmitter sind chemische Botenstoffe im Gehirn. Sie dienen der Kommunikation und Informationsübertragung von Nervenzellen. Rezeptoren für diese Botenstoffe sitzen auch in versch. Geweben im Körper. So beeinflussen Neurotransmitter nicht nur unsere Psyche, sondern auch Muskeln, Blutgefäße, Hormonbildung und Schmerzverarbeitung. Als Neurotransmitter im Gehirn sorgen sie für Aufmerksamkeit, Motivation, Wachheit und Gelassenheit.

Dopamin: anregend. Wirkt auf Bewegungen, Koordination, Konzentration, Motivation und geistige Leistungsfähigkeit.

Glutamat: stark anregend. Gegenspieler von GABA. Hat besondere Bedeutung für motorische Funktionen wie Muskelarbeit, Sinne, Koordination. Außerdem beeinflusst es die Bildung von Wachstumshormon und ACTH aus der Hypophyse

Noradrenalin: anregend. Fördert Aufmerksamkeit, Konzentration und Wachheit. Es ist die Verbindungsstelle von Nervensystem und Hormonsystem und reguliert die Stressachse über den Sympathikus (Teil des vegetativen Nervensystems). Dazu gehören Steigerung des Blutdrucks und z.B. Steuerung des Appetits.

Serotonin: dämpfend. Beeinflusst den Schlaf-Wachrhythmus, das Schmerzempfinden und die Stimmung

Melatonin: wird aus Serotonin hergestellt und ist das sog. Schlafhormon

GABA: inhibitorisch. Gegenspieler zu Glutamat. Wirkt dämpfend, beruhigend, angstlösend und entspannend.

Das Zusammenspiel dieser Neurotransmitter ist ausschlaggebend, ob sich Leistung auf den Punkt abrufen lässt oder ob man in einer stressigen Situation angsterfüllt oder gelassen reagiert. Die Fütterung hat großen Einfluss auf die biochemischen Abläufe im Stoffwechsel. So kann man z.B. auf den Aufbau der Neurotransmitter Einfluss nehmen und auch auf den Abbau. Beides ist wichtig, damit die Biochemie des Gehirns reibungslos funktionieren kann.

 

Wie sieht das in der Praxis aus? Die Fütterung des gestressten Pferdes

Grundsätzlich ist jedes Pferd individuell. In schwierigen Fällen lohnt es sich, den Stoffwechsel mit Hilfe des oben erwähnten Urintests genau unter die Lupe zu nehmen. In leichten Fällen funktioniert es bereits, wenn Sie Kupfer aus der Fütterung eliminieren. Da Kupfer selbstverständlich in Raufutter enthalten ist, ist das nicht komplett möglich. Aber auf die zusätzliche Gabe von Kupfer im Müsli oder in Ergänzungsfuttermitteln sollte verzichtet werden. Kupfer aktiviert die Stressachse. Zink ist der Gegenspieler und führt zu mehr Gelassenheit. Der Aufbau der meisten Neurotransmitter und auch der Abbau benötigen Zink, Magnesium und aktives Vitamin B6 als Cofaktor. Mit diesen 3 Nutrienten in der richtigen Dosierung kann man also schon sehr viel erreichen.

Es gibt Stoffwechseltypen, die darüber hinaus einen erhöhten Bedarf an sog. Methylierungsfaktoren haben. Methylgruppen zu übertragen, ist eine bestimmte Art des Stoffwechsels zu kommunizieren. Fehlen diese Methylgruppen, hat das Auswirkungen, nicht nur auf den Histaminstoffwechsel (Allergie), sondern auch auf die Entgiftungsleistung und damit auf den Abbau der Neurotransmitter und Hormone. Doch nicht nur das, Methylgruppen sind wichtig, um Gene an oder abzuschalten. Das ist z.B. gerade bei chronischen viralen Belastungen ausschlaggebend. Denn die Gene des Virus können „schlafen gelegt“ werden, wenn ausreichend Methylgruppen dem Organismus zur Verfügung stehen. Dann hat die Infektion keinen Einfluss mehr auf das Befinden. Das ist beim Thema Schreckhaftigkeit insofern wichtig, als eben auch eine Infektion mit Borna-Viren z.B. das Verhalten steuern kann.

Methylgruppen findet man in Dimethylglycin, S-Adenosylmethionin und Methylcobalamin (eine aktive Form von Vitamin B12).

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