Blutwerte aus Sicht der Mikronährstoffe
Bei einem großen Blutbild des Pferdes werden neben dem kleinen und dem Differentialblutbild auch organspezifische Werte für Leber, Niere und Muskeln erhoben. Außerdem wird Zink, Kupfer und Selen bestimmt.
Es gibt bei stoffwechselgestörten Pferden einige Gemeinsamkeiten und Abweichungen im Blutbild
Diese wollen wir uns hier genauer anschauen. Für allgemeingültige Informationen zum Thema „Blutbilder besser verstehen“, sei auf die bekannte Literatur oder Suchmaschinen verwiesen.
Alkalische Phosphatase: erhöht: kann sein: bei Manganmangel
erniedrigt: bei Zinkmangel (es ist ein Zink-abhängiges Enzym)
MCH erhöht: bei Vitamin B12- und/oder Folsäure-Mangel
MCV erniedrigt: Eisen oder Vitamin B6 Mangel, selten Kupfer-Mangel
erhöht: bei Vitamin B12- und/oder Folsäure-Mangel
MCHC
GOT erhöht: kann sein bei B6-Mangel
Bei HPU Pferden findet man häufig leicht erhöhte Muskel- und Leberwerte
Die Alkalische Phosphatase ist in der Regel erniedrigt oder im unteren Referenzbereich. Viele Pferde zeigen eine leichte Anämie oder noch normale Erythrozyten, doch es gibt Abweichungen in den Werten, die eine Aussage über den Hämoglobinanteil betreffen.
Da sehr häufig chronische Infektionen vorliegen, kann es auch zu Abweichungen bei den Monozyten (virale Belastung) kommen. Allergien oder Parasitenbelastung wird durch eine Erhöhung der Eosinophilen angezeigt.
Zink ist bei diesen Pferden in der Regel im unteren Drittel des Referenzbereiches
Zink sollte eigentlich intrazellulär gemessen werden. Das ist aber in der Veterinärmedizin noch nicht möglich bzw. wird noch ignoriert. Serumwerte werden vom Organismus sehr lange gepuffert. Wenn man hier erniedrigte Werte findet, ist das bereits als eklatanter Mangel einzustufen. Deshalb sind Werte im unteren Drittel des Referenzbereiches bereits als Mangel zu interpretieren. Im Vergleich dazu fällt auf, dass Kupfer sich in der Regel im oberen Drittel des Referenzbereiches bewegt. Das Verhältnis zwischen Kupfer und Zink ist verschoben. Es sollte eigentlich 0,5-1 sein. Bei HPU Pferden ist es in der Regel andersrum. Kupfer ist nicht weniger als Zink vorhanden, sondern mehr. Das hat für den Stoffwechsel Konsequenzen.
Auch wenn wir Jahrelang Zink füttern, sehen wir kaum Veränderungen dieses Verhältnisses bei betroffenen Tieren. Auch keine wirkliche Verbesserung des Zinkwertes in normalere Bereiche hinein. In der Klinik, also im Befinden des Tieres, sehen wir durch Fütterung von Zink jedoch z.T. dramatische Verbesserungen. Wie ist das möglich? Eine Fehlinterpretation wäre zu denken, dass das Zink gar nicht aufgenommen wird. Das kommt nur sehr selten vor. Der eigentliche Grund ist in der Stoffwechselstörung selber zu finden: der Bedarf an Zink und der Verbrauch desselben ist dramatisch erhöht. Das, was wir an Zink zuführen, wird auch recht schnell wieder verbraucht. Eine dauerhafte Fütterung also sinnvoll.
Wenn Kupfer im Serum erhöht erscheint, ist das ernst zu nehmen
Das kommt bei psychisch auffälligen Pferden öfter vor. Kupfer ist ein Spurenelement, dass im Stoffwechsel an ein Transportprotein gebunden sein muss. Freies Kupfer ist sehr reaktionsfreudig und verursacht über die Fenton-Reaktion oxidativen Stress. Gemessen, wird das im veterinär Bereich noch nicht. Ein erhöhtes Kupfer gibt aber einen Hinweis darauf und korreliert in der Regel mit der Symptomatik des Pferdes.
B-Vitaminmängel lassen sich indirekt beobachten
Ein B6, Folsäure oder Vitamin B12 Mangel ist indirekt aus den Abweichungen im roten Blutbild ersichtlich. Siehe oben.